Zum "Jubiläum der Barmherzigkeit" Öffnung der Heiligen Pforte

Klosterkirche in Abenberg einzige Jubiläumskirche im Landkreis

ABENBERG (hi) - Mit der Öffnung der "Heiligen Pforte" durch Papst Franziskus in der Petersbasilika in Rom begann am Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens, dem 8. Dezember, das vom Oberhaupt der katholischen Kirche ausgerufene "Jubiläum der Barmherzigkeit", das ein außerordentliches Heiliges Jahr bedeutet. Es markiert den 50. Jahrestag des Abschlusses des Zweiten Vatikanischen Konzils und schließt mit dem Christkönigsfest am 20. November 2016.

Am 3. Adventssonntag "Gaudete", am vergangenen 13. Dezember also, folgte die Öffnung der Heiligen Pforte in der Basilika Johannes im Lateran und in allen Teilkirchen dieser Welt. Einer deutschsprachigen Vatikanseite zufolge konnte dies entweder in der Bischofskirche, die die Mutter aller Kirchen im Bistum ist, oder in der Konkathedrale oder in einer anderen Kirche mit herausragender Bedeutung der Fall sein. Die Entscheidung oblag dem Ortsbischof, ob auch in Wallfahrtsheiligtümern, zu denen viele Pilger kommen, eine solche Pforte geöffnet wird. Zumal an diesen heiligen Orten ja tatsächlich viele Pilger die Erfahrung der Gnade machen, die sie im Herzen trifft und zur Umkehr führt.

In der Diözese Eichstätt hat Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB entsprechend dem päpstlichen Schreiben entschieden, dass in allen vom Bistum ausgewählten neun Jubiläumskirchen der Diözese eine Heilige Pforte geöffnet wird. Zur Öffnung der Pforte in Abenberg hat er Pfarrer Stefan Brand beauftragt.

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Heiliges Jahr dient dazu, Christus tiefer zu begegnen

Noch war der Tag bemüht, die Nacht zur verdrängen, als sich die ersten Gläubigen im hinteren Hof des Klosters Marienburg an der Wallfahrtskirche Sankt Peter mit dem Grab der seligen Stilla in Abenberg versammelten. Die Stillakirche, auch Klosterkirche genannt, ist die einzige Jubiläumskirche im Landkreis Roth.

Nach Begrüßung, Einführung und Schriftwort zitierte Pfarrer Brand Inhalte aus der päpstlichen Ankündigungsbulle, die mit "Jesus Christus ist das Antlitz der Barmherzigkeit des Vaters" beginnt, und dem bischöflichen Hirtenbrief, verlesen am Christkönigsfest. So solle das Jahr dazu dienen, Jesus Christus tiefer zu begegnen. Ein wichtiges Motiv dabei sei die Wallfahrt zu diesen heiligen Stätten.

Das Durchschreiten der Heiligen Pforten in den Jubiläumskirchen, das traditionell mit einem besonderen Ablass verbunden ist, dürfe im Sinne einer bewussten Tauferneuerung verstanden werden. Denn durch die Taufe, "das Ursakrament der Barmherzigkeit Gottes", seien wir "in das von ihm geschenkte neue Leben eingetreten". Zum Ausdruck kam dies durch Psalmverse und das Austeilen von Weihwasser.

 

Segnung von besonderem Kreuz

Nun segnete Pfarrer Brand das vom Kloster zur Verfügung gestellte besondere, helle Kreuz an der Heiligen Pforte mit der Darstellung der sieben leiblichen Werke der Barmherzigkeit: Hungrige speisen, Durstigen zu trinken geben, Nackte bekleiden, Fremde aufnehmen, Kranke pflegen, Gefangene besuchen und die Toten begraben. Doch auch zum Wiederentdecken der sieben traditionellen geistigen Werke der Barmherzigkeit habe Papst Franziskus eingeladen: Den Zweifelnden recht raten, die Unwissenden lehren, die Sünder zurechtweisen, die Betrübten trösten, Beleidigungen verzeihen, die Lästigen geduldig ertragen und für die Lebenden und Verstorbenen zu Gott beten.

Dann sagte der Geistliche: "Eine Heilige Pforte zu durchschreiten bedeutet, dass uns die Tür zum Himmel geöffnet wird".

Es wurden Bildchen mit dem Logo des Heiligen Jahres ausgeteilt, das den Guten Hirten in Gestalt des Auferstandenen Christus zeigt, der das verlorene Schaf auf seinen Schultern trägt und nach Hause bringt. Auf der Innenseite abgedruckt: das spätere Fürbittgebet.

 

Durchschreiten der Heiligen Pforte mit Glockengeläut und Gesang

Während alle Glocken der Stillakirche läuteten, sang Diakon Alexander Michel den Psalm 24, "Hebt euch, ihr Tore, unser König kommt", die Gemeinde den Kehrvers. Zelebrant Pfarrer Brand klopfte mit dem Kreuz dreimal an die Heilige Pforte an, öffnete und durchschritt sie. Es folgten der Einzug von liturgischem Dienst, den Ordensschwestern und schließlich der Gemeinde.

Nach einem Instrumentalstück spielte ein Bläserquartett der DJK-Blasmusik das Eröffnungslied "Macht hoch die Tür". Damit begann das feierliche Amt, mit dem das Heilige Jahr eröffnet wurde.

 

Neuevangelisierung der Kirche nur möglich, wenn sie absolut glaubwürdig bleibe

Prediger Brand stellte in seiner Ansprache heraus, dass das Heilige Jahr nicht nur dem ewigen Heil jedes Einzelnen diene, sondern vielmehr dem Heilsauftrag der Kirche im Ganzen.

Viele würden sich von der Kirche abwenden, weil sie diese bzw. manche ihrer offiziellen Vertreter nicht mehr als glaubwürdig erlebe oder betrachte. Eine Neuevangelisierung könne jedoch nur Früchte tragen, wenn die Verkündigung der Kirche absolut glaubwürdig bleibe. "Sie lebt ein authentisches Leben, wenn sie das Erbarmen bekennt und verkündet, - das am meisten überraschende Attribut des Schöpfers und des Erlösers - und wenn sie die Menschen zu den Quellen des Erbarmens des Heilandes führt, welche sie hütet und aus denen sie austeilt (Dives in misericordia von Johannes Paul II.).

 

Bilder und Bericht: Karlheinz Hiltl