Die Chronik der Fussballer

In den meisten Sportvereinen unserer Region sind die Fußballabteilungen das Aushängeschild der jeweiligen Clubs. Kaum ein anderer Verein konnte eine solch rasante Aufwärtsentwicklung verzeichnen wie die Fußballabteilung der DJK Abenberg während der ersten zwanzig Jahre seit der Wiedergründung im Jahre 1958.

 

Nach anfänglichen Aufbauarbeiten von Anton Hufmann sen. und Josef Mohrholz gelang der Mannschaft bereits nach fünf Jahren unter Trainer Karl Hiltl der Aufstieg in die B-Klasse. Einen weiteren Erfolg hatten die Fußballer, nachdem Oskar Wechsler 1971 die Mannschaft übernommen hatte und sie innerhalb eines Jahres an die Spitze der B-Klasse heranführte. Dies war der Grundstein für die darauffolgende Saison. Davor hatten Albert Zimmermann und Helmut Prinz die Mannschaft trainiert. Als Spielleiter machten sich bis dahin und danach Adolf Heinloth, Erich Nießlein, Franz Seitz, Georg Baumeister und Jürgen Spahr in der DJK einen Namen. Nach Interims-Trainer Helmut Pellissier schaffte John Scherfese als Spielertrainer 1974 den zweiten Tabellenplatz und über die Relegation den Aufstieg in die A-Klasse. Die größten sportlichen Erfolge schaffte man unter Willi Müller, der unmittelbar nach dem Aufstieg als neuer Trainer verpflichtet worden war. Dank der großen Einsatzbereitschaft der Spielleitung von Georg Haubner und Gerd Löffert zusammen mit Vorstand Karl Biburger, sowie der hervorragenden Jugendarbeit der letzten 17 Jahre von Anton Hufmann sen. stieg 1977 ein überlegener A-Klassen-Meister in die Bezirksliga Mittelfranken-Süd auf.

DarmstadtSchon ein Jahr später fand man sich auf dem dritten Platz dieser Liga wieder und im gleichen Jahr noch gelangte die DJK mit einer unglaublichen, einzigartigen und nicht für möglich gehaltenen Leistung in die Hauptrunde des bundesweiten DFB-Pokales, wo sie erst beim damaligen Erstligisten SV Darmstadt 98 nach einer mehr als respektablen 1:4 Niederlage ausschied.
 

Im Jahr 1979 wurde die Müller-Truppe schließlich Bezirksligameister und verpaßte mit 1:2 nach Verlängerung gegen die personell und finanziell weit besser ausgestattete Mannschaft von Jahn Forchheim den Aufstieg in die Landesliga Mitte.

 

Nach dem Weggang von Trainer Willi Müller führte in den Folgejahren ein Team, bestehend aus den Spielleitern Georg Haubner, Gerd Löffert und Gunther Lederer, zusammen mit verschiedenen Trainern die DJK durch ein kleines Leistungstief, das aber nach dem Abstieg 1981 gebremst werden konnte. In der darauffolgenden Saison gelang unter Trainer Gerhard Manlik der sofortige Wiederaufstieg in die Bezirksliga. Als sich in der Saison 1984/85 der abermalige Abstieg in die A-Klasse abzeichnete, übernahm Josef Arnold noch während der Saison die schwierige Aufgabe als Trainer. Doch nach einigen Spielerabgängen und einem immer weiter um sich greifenden Abbröckelungsprozeß im Umfeld der Fußballabteilung war ein erster großer Niedergang auch durch ihn nicht mehr zu verhindern.

 

Nach dem Abstieg in die A-Klasse wurden wir postwendend durchgereicht bis in die B-Klasse. Neben den letzten treuen Spielern, die aus den erfolgreichen Zeiten geblieben waren, allen voran Karl-Heinz und "Goggo" Hallmeyer, gab es im Verein eine enorm engagierte und dadurch erfolgreiche Jugendarbeit, in der (seit 1975 jahrelang unter der Regie von Roland Edel) laufend Talente aufgebaut und an den Kader der ersten Mannschaft herangeführt wurden.

 

Nachdem John Scherfese 1986 wieder das Traineramt übernommen hatte, war bereits eine echte Trendwende erkennbar geworden. 1988 wurde man eigentlich völlig unerwartet Meister der B-Klasse Jura-Nord und stieg in die A-Klasse Jura auf.

In den Jahren 1978 bis 1989 fand ein Kapitel Sportgeschichte in der DJK Abenberg statt, das bei all dem Erfolg der Herren fast ein bisschen unterging: der Frauenfußball. Zwar waren die elf Jahre von 1979 bis 1989 eine ziemlich überschaubare Ära, allerdings gespickt mit außergewöhnlichen sportlichen Erfolgen.  

1980 Mannschaftsfoto FrauenfussballJürgen Fechner, bereits in Schwabach einer der Initiatoren für den Aufbau einer Frauen-Fußballmannschaft, wechselte mit einigen Spielerinnen in die Burgstadt und gründete bei der DJK Abenberg eine Mannschaft, die fortan von Erfolg zu Erfolg eilen sollte. In der Premierensaison 1979/1980 schaffte die DJK als Meister der Kreisliga Frankenhöhe (im Kreis Jura hatte es noch keinen eigenen geregelten Frauen-Spielbetrieb gegeben) den Aufstieg in die Bezirksliga Süd.

In der Spielzeit 1983/84 drang die Mannschaft nach einem 1:0-Halbfinalsieg gegen die SpVgg Hausen bis ins mittelfränkische Pokalfinale vor, das gegen die SpVgg Weimersheim mit 4:3 gewonnen wurde. Auch im Verbandspokal hat sich die Mannschaft behaupten können. Gegen den damals amtierenden bayrischen Pokalsieger FC Schweinfurt 05 gab es ein unerwartetes 2:1, nur zwei Tage später ein 4:2 n. V. gegen Trebgast und damit war das "Traumziel" erreicht: Das bayerische Pokalfinale gegen den FC Bayern München. Die klare 0:6-Niederlage konnte die gute Stimmung in der Mannschaft nicht trüben.

1985 Bezirkspokal Frauenfussball 3Die Saison 1984/1985 blieb wohl als die beste der Mannschaft in Erinnerung. Mit einem 2:1-Sieg nach Verlängerung über den Post-SV Nürnberg feierte Abenberg die Bezirksliga-Meisterschaft. Das 150. Pflichtspiel einer Abenberger Frauen-Mannschaft war zugleich das Aufstiegsspiel zur Verbandsliga Nord gegen den Oberfranken-Meister SV Fortuna Untersteinbach, der klar mit 9:3 bezwungen wurde.

Auch auf Bundesebene gab es große Erfolge zu feiern. Bei der deutschen DJK-Meisterschaft 1985 in Ingolstadt holte sich die DJK Abenberg den zweiten Platz. Ein Kunststück, das sie übrigens drei Jahre später bei der deutschen DJK-Meisterschaft in Limburg/Lahn 1989 wiederholen konnte.

1989 Verabschiedung Gudrun Heuplick 1An diesem Bundessportfest beendete damals auch die Vorzeigespielerin im nordbayerischen Frauenfußball Gudrun Heuplick aus beruflichen Gründen ihre einmalige Laufbahn. 3 mal spielte sie in der DJK Bundesauswahl, 42 Mal spielte sie für die Ländermannschaft des Bayerischen Fußball-Verbands national und international.

Es dauerte nicht mehr lange, bis bei der DJK Abenberg das Kapitel Frauenfußball für immer geschlossen wurde.

Zurück zum Herrenfußball. Nach dem Aufstieg in die A-Klasse 1988 übernahm der bisherige erfolgreiche Jugendtrainer Roland Edel "seine" Mannschaft, die durchwegs sehr jung war. Drei Jahre später erreichte diese einen sehr respektablen dritten Platz und verpaßten nur um einen Punkt den direkten Wiederaufstieg in die Bezirksliga.

 

Nachdem 1991 der "Motor der Mannschaft", Toni Hufmann jun., in die Landesliga überwechselte (TSV 1860 Weißenburg) und zudem weitere Leistungsträger verletzungsbedingt längere Zeit ausfielen, befand man sich am Ende der Saison 1992/93 auf dem zwölften Tabellenplatz, punktgleich mit Rang 13 und mußte in die Abstiegsrelegation. Im Entscheidungsspiel gegen den SV Rednitzhembach zog man den kürzeren. Das dadurch erforderlich gewordene weitere Relegationsspiel gegen die DJK Preith verlor die DJK auch und war nun wieder in der B-Klasse angelangt.

 

Das erste Jahr in dieser Klasse unter Trainer Gerhard Meyer, einem ehemaligen Erfolgsspieler der besten Zeiten, war nicht gerade berauschend. Ab 1995 war allerdings wieder ein deutlicher Aufwärtstrend zu erkennen. Im Jahr 1997 befand sich die 1. Mannschaft unter Trainer Gerhard Regnet am Saisonende nach einer Wahnsinns-Serie von 10 Siegen(!) in Folge eigentlich überraschend auf dem zweiten Tabellenplatz und erreichte dadurch die Relegationspiele um den Aufstieg in die A-Klasse. In einem dramatischen Spiel gegen den FC Geilsheim auf dem Sportgelände des 1. FC Gunzenhausen kam die Mannschaft trotz völliger Überlegenheit nicht über ein 2:2 Unentschieden hinaus. Nach der Verlängerung folgte das Elfmeterschießen, in dem die Geilsheimer eindeutig die besseren Nerven hatten und dadurch aufsteigen durften.

Nach dem Weggang von Trainer Gerhard Regnet 1997 trat Dieter Lederer das Traineramt für zwei Jahre an. Doch auch er hatte mit den "alten" Problemen der andauernden Verletztenmisere und einem zu kleinen Spielerkader zu kämpfen, so daß es "nur" zu Platzierungen im Mittelfeld gereichte.

 

Von 1999 an schwang Herbert "Dan" Hofbeck für drei Jahre das Zepter in Abenberg. Obwohl mit viel Enthusiasmus und Einsatzfreude gestartet, hatte auch er mit den zu dieser Zeit allgegenwärtigen Problemen der kleineren Vereine zu kämpfen. Aufgrund fehlenden Nachwuchses konnte die Mannschaft nicht mit jüngeren Elementen aufgestockt werden, so daß die Mannschaft langsam in Lethargie verfiel. Zwei 9. Tabellenplätze und ein ernüchternder 13. Tabellenplatz waren das Ergebnis.

 

Dank dem lobenswerten und vielversprechenden Engagement der damaligen Jugendleiter Helmut Pellissier (wurde später Gesamtjugendleiter und schliesslich Abteilungsleiter Fussball) und Hans Friedrich, sowie weiteren zahlreichen ehrenamtlich eifrig tätigen Betreuern und Funktionären in unserer Abteilung wurde in diesen Jahren unsere Jugendarbeit wieder sehr intensiv betrieben. Das spürte natürlich auch unsere erste Mannschaft, die dann endlich wieder Nachwuchs erhielt und sich dadurch und durch den unausweichlichen Weggang der "älteren" verdienten Spieler in die alte Herren, stark verjüngte.

In der Saison 2002/2003 übernahm Uwe Mauckner das Traineramt in der Fussballabteilung. Doch war ihm kein glückliches Händchen gegönnt. Verletzungen wichtiger notwendiger Spieler, mangelnder Einsatz am Platz und beim Geschehen drumherum, sowie natürlich auch fehlende Klasse brachten unser Team zum Abschluss auf den letzten Platz. Nach genau 40 Jahren ist unsere Mannschaft wieder in die unterste Klasse (nun A-Klasse) zurückgekehrt.

zentgraf juergen

 

Gegen Ende dieser Abstiegssaison übernahm der als Torwart bereits bekannte Ex-Spieler der DJK Abenberg (Saison 1999 bis 2002), Jürgen Zentgraf, die Geschicke der Fussballabteilung. Da er vorher bereits die A-Jugend des Vereins trainierte, waren ihm natürlich die jüngeren Spieler bestens bekannt. Und genau mit diesen, verstärkt durch die wenigen übriggebliebenen "älteren" Spieler, versuchte er eine schlagkräftige Truppe aufzubauen, welche in absehbarer Zeit wieder aus den Niederungen des Fussballs auftauchen sollte. Gegen den Trend dieser Zeit, in der immer mehr Spieler schon in den untersten Klassen aus allen Regionen zusammengekauft werden, hatten die DJK Abenberg, wegen der vorangegangenen hervorragenden Jugendarbeit viele einheimische Talente in den eigenen Reihen.

 

Aber diese Truppe hatte noch nicht die Durchschlagskraft und Konstanz um in der A-Klasse am Aufstiegskampf teilnehmen zu können. Teilweise ansehnlicher, trickreicher und schneller Fussball paarte sich mit lustlosen, willens- und einsatzschwachem Gekicke, so dass am Ende nur ein "unrühmlicher" 9. Platz in der A-Klasse Jura Nord möglich war.

 

reitschuster michael

 

Auf eigenen Wunsch beendete Jürgen Zentgraf nach nur einem Jahr sein Traineramt und machte den Platz in der Saison 2004/2005 frei für einen in unseren Breitengraden bekannten und verdienten ehemaligen DJK-ler: Michael Reitschuster, in den Glanzzeiten der DJK Abenberg Ende der 70er Jahre als man in der Bezirksliga spielte und auch die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals erreichte, war er ein herausragender Spieler dieser Mannschaft.

 

chronik 04 Annähernd die gleiche Truppe wie im Jahr zuvor stand ihm zur Verfügung, der er nun versuchen musste, wieder neues Leben einzuhauchen. Teamgeist und Moral waren gefragt, denn das fussballerische Handwerkszeug hatten die Spieler bereits.

 

Sein Auftrag ist Trainer Reitschuster bestens gelungen. Bereits im ersten Jahr glückte der DJK der Wiederaufstieg in die Kreisklasse Jura Nord. Als Tabellenzweiter beendete man die Saison.

perras marco Doch das erste Jahr in der Kreisklasse Jura Nord war gleich ein hartes. Viel Lehrgeld musste man zahlen. Am Ende der Vorrunde stand man abgeschlagen mit 6 Punkten und 10 Punkten Abstand auf den Nichtabstiegsplatz auf dem letzten Rang. Hoffnung keimte auf, als die letzten beiden Spiele vor der Winterpause gegen direkte Konkurrenten gewonnen wurden. In der Winterpause konnte sich die Mannschaft mit Marco Perras, einem ehemaligen Jugendspieler des FC Schalke 04, verstärken. Marco integrierte sich nach kurzer Eingewöhnungszeit hervorragend in die Mannschaft. In nur 12 Einsätzen erzielte er 11 Tore, bei 8 Torvorlagen. Bereits einen Spieltag vor Rundenschluss wurde der Klassenerhalt gesichert, ganze 28 Zähler wurden in der Rückrunde geholt.

 

Auch die darauffolgende Saison 2006/2007 blieb uns Marco noch erhalten und sorgte mit seinem Engagement und seinen Toren (28 Tore, 14 Vorlagen) für eine einfach gute Stimmung im Team. Vom Beinahe-Absteiger wurden wir nun dem Kreis der Aufstiegskandidaten zugeordnet. Kein Wunder, denn mit Platz 3 erzielten wir eine hervorragende Platzierung. 

 

reincke holgerObwohl ihm die mannschaftliche Geschlossenheit am Herzen lag, zog es Marco Perras wieder in höhere Gefilden. Die Bezirksligamannschaft des TSV Kornburg wurde in der Saison 2007/2008 seine neue Heimat. In unserem Team drehte sich wieder mal das Trainerkarussel. Michael Reitschuster warf in der Vorbereitungsphase das Handtuch und wurde durch den gebürtigen Abenberger Jürgen Erath ersetzt. Auch Jürgen ist kein unbeschriebenes Blatt, spielte er doch 8 Jahre beim TSV Katzwang 05 in der Bezirksober- und Landesliga. Auch in unserem Team war er 10 Jahre im Einsatz. Nach einer durchwachsenen Saison standen wir am Ende auf einem gesicherten 7. Tabellenplatz. In der folgenden Saison lief es nicht gut für unser Team. Es mangelte an Qualität und mannschaftlicher Geschlossenheit. Am Saisonende stand nur ein schlechter 12. Tabellenplatz zu Buche.

Erneut drehte sich das 2009 das Trainerkarrussell. Jürgen Erath wurde durch den ehemaligen Bezirksoberliga-Goalgetter Holger Reincke ersetzt. In der laufenden Saison, diesmal in der Kreisklasse Jura Mitte, haben wir zwar erwartungsgemäss nichts mit dem Abstieg zu tun, aber auch die Aufstiegsränge sind in weiter Ferne. Jedesmal wenn wir einen der Tabellenvorderen in die Knie zwingen, folgt ein Ausrutscher gegen die Tabellenhinteren. Zum Jahreswechsel stehen wir deshalb nur auf einem mittelmässigen 8. Tabellenplatz.