Rückblicke vom Vereinsleben
"Abenberger Kärwaboum" halten Tradition hoch
Traumwetter am Kirchweih-Sonntag - DJK-Sportzentrum Mittelpunkt des "Kärwatreibens" - 41 "Kärwaboum" unterwegs, so viel wie noch nie
Am Allerwelts-"Kärwa"-Sonntagnachmittag (drittes Wochenende im Oktober) mit Kurzarmhemd vergnüglich zwischen "Glücksbudn", Kinderkarussell und Schiffschaukel "spaziern gäih kenna", obligatorisch mit einem "Sadinä-Weggla" in der Hand, das kommt nicht so oft vor. Heuer jedenfalls war Traumwetter angesagt. Da hatten selbst die Pessimisten nichts zu meckern. Dementsprechend präpariert gingen die 41 Abenberger "Kärwaboum" im DJK-Sportzentrum die "fünfte Jahreszeit" an. So viele wie noch nie seit 1974, dem Wiederbelebungsjahr einer jahrelang ruhenden Tradition in der Burgstadt.
Bilder der Kärwa in unserer Bildergalerie (Fotos: Hiltl)
Schon am Mittwoch begannen die Vorbereitungsarbeiten: Schwalben binden, Sportgaststätte schmücken, "Kärwaboum"-Tisch zur Versteigerung aufstellen. Tags darauf waren Fichtenzweige besorgen und Kranz binden angesagt.
Nach einem ersten Frühschoppen bei "Karre" am Freitag wurde nachmittags "des Luuch für'n Kärwabämm buddelt", abends spielte die Zwei-Mann-Kapelle "Vuglwild" erste Gstanzln zum warm machen für den mitternächtlichen Tanz.
Viel Zeit zum Schlafen blieb nicht. Am Samstag standen frühmorgens schon der Musikwagen und der Baumwagen auf dem DJK-Sportgelände bereit, um geschmückt zu werden. Dann ging's hinaus in den nahen Staatswald. Diesmal musste es nicht der größte und schwerste "Kärwabämm", der gefällt wurde. "Safety first" (Sicherheit zuerst) lautete die Devise der Ober-"Kärwaboum" Jörg Friedrich und Michael Schübel.
"Dou hout änä gsunga, des hout si nedd greimt, ...". Brauchtumsgetreu fuhren die zwei Gespannfahrzeuge, vorne weg die "Kärwamusiker", über die Schweinauer und Spalter Straße Richtung DJK-Sportgelände. Fünf Holz- und fünf Blechbläser der DJK-Blasmusik mit Sebastian vorne weg und Andi mit seiner "Diatonischen" animierten die "Kärwabämm"-Begleiter fleißig zum Mitsingen. "G'schmiert" wurden die immer trockener werdenden Kehlen an sechs Haltestellen. Mit dabei auch der "Kärwabetz". Doch längst ist das Schaf, das einst mitgeführt wurde, von einem "Kärwaboum" im braunen Pelz-Kostüm abgelöst worden.
Am DJK-Sportgelände angekommen, übernahm Markus Hofmann das Kommando. Nach knapp einer Stunde war es soweit. Das "O Tannenbaum, o Tannenbaum" dokumentierte: Der "Kärwabämm" mit Kranz und den Insignien "Kärwa 2016" steht. Kerzengerade. Über 100 Zuschauer vor dem DJK-Sportheim spendeten kräftigen Applaus. Abends dann spielte die Cover-Band "Sain" in einem proppenvollen DJK-Sportheim zum Tanz auf.
Am Sonntag konzentrierten sich die "Kärwaboum", viele von ihnen spielen Fußball, auf das nachmittägliche Pflichtspiel - das erste Mal wieder seit vielen Jahren. Gegner in der Kreisklasse Neumarkt/Jura Nord war der TSV Röttenbach. Am Schluss stand es 1:1-Unentschieden.
Der Höhepunkt der Abenberger "Kärwa" ist seit eh und je der "Kärwa-Mondooch". der auch diesmal den Wirtsleuten Jorgo und Maria mit ihrem Personal wieder alles abverlangte. Mit Beginn des Weißwurst-Frühschoppens spulte der temperamentvolle Hans Reiger vom Oberpfalz-Express ein Wahnsinns-Programm ab. Dazwischen fand die Versteigerung statt. Routiniert brachte Oberkärwabou Michael den "Kärwaboum-Diesch", die "Kärwabämm-Scheibm" und der "Kärwabetz" an den Mann. Als Schaf allerdings musste ersatzweise ein Spanferkel herhalten.
Der kurze Ausflug ins "Städtla", dem eigentlichen Ort des Kirchweihgeschehens, mit anschließender Stärkung im "Goldenen Stern" war für die "Kärwaboum" das Signal für den Endspurt dieser wiederum gelungenen Brauchtumspflege im DJK-Sportheim mit DJ Roland.
Bericht und Foto: Karlheinz Hiltl